Sechs Könige gründen ein Reich

August 12, 2020

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Noël Saugy
Adliswheels die Garage.

Wo Männer ihre Ladies verschönern

Motoren, Werkzeug, Bier und Freude am Mechen. Sechs Biker haben entschieden, dass sie zusammen nicht nur effizienter sind, sondern auch mehr Spass haben..

Aus sechs mach eins: Im September 2019 haben sich die sechs Freunde dafür entschieden, ihre persönlichen Werkstätten aufzugeben und sich eine gemeinsame Garage einzurichten. In einer denkmalgeschützen Fabrikhalle, "schrauben sie nun " an alten Motoren und hauchen ihnen neues Leben ein. Die Halle steht mitten im Zürcher Vorort Adliswil und trägt den sinnigen Namen „Adliswheels“.

Arbeiten hauptberuflich in einem ganz anderen Bereich: Ralph, Beat, Jean-Claude & Ricki (v.l.n.r.)

Polizist, Bauarbeiter, IT-Spezialist, Sanitäter und Finanzberater; so eine „Arbeitsgruppe“ kommt doch eher selten vor. Kennengelernt haben sich die Mech-Kollegen durch Mauricio (Hier nicht im Bild) am Gentlemen's Ride vor einigen Jahren. Ricki ist durch ein Ride Out, organisiert von Motorradhangar.com, dazugestossen.

Manchmal braucht man Boxen, um auszubrechen.

Das Prinzip ist simpel: Sechs Stationen, sechs Boxen, sechs Kästen. Und so einfach ist eine Garage aufgeräumt! Nicht nur in der Theorie. Diese „Stall-Variante„ scheint jedenfalls zu funktionieren. In der Männerhöhle hat jeder sein Reich und kann sein Projekt nach Feierabend optimal verstauen. „Ich liebe es, die Garage aufzuräumen“, zwinkert Beat.

Die Boxen

Während der Winterzeit laufen die Projekte natürlich heiss. Ricki arbeitet an seiner Honda CB 750 Jahrgang 1979. Die hat er komplett zerlegt und baut sie nun wieder zusammen. Den Rahmen hat er sandgestrahlt und pulverbeschichtet, das Heck mit viel Liebe von Hand selber hergestellt. Zudem hilft er Jean-Claude bei, wie er sie nennt, „seiner Lady“, einer Condor A 250 mit Jahrgang 1961. Die Schönheit stand seit 1981 in einer Scheune. Auf die Frage, ob die Kiste läuft, hebt Jean-Claude die Augenbrauen: "Sie chlöpft und tätscht!"

Dieses Condor-Modell ist noch ein rein schweizerisches Werk, aus Zeiten, in denen die Italiener noch nicht an der Produktion beteiligt waren. Ersatzteile sind jedoch extrem teuer, da es nur noch einen Händler gibt, und dieser legt die Preise nach Belieben fest. Da dürfte es Ralph etwas günstiger haben: Er hat sich beim Einzug versprochen, sein altes Projekt fertigzustellen, das noch aus der Zeit stammt, als er mit Beat eine Garage geteilt hat. Sein Sohn hat die BMW R 65 bereits angeschleppt und jetzt geht’s los: Ziel ist es, den Zweizylinderboxer für den Sommer fit zu machen.

Ralph arbeitet an der BMW R65 R seines Sohnes.

Ein Tag in der Garage der sechs Adliswheeler. Der Weg ist das Ziel und der Spass am gemeinsamen Schrauben steht im Vordergrund. Einer startet ein neues Projekt, der andere schliesst eines ab. Während einer in der Betriebsanleitung versunken ist, schleift der andere liebevoll ein Blech. Jeder kann etwas lernen, jeder einen Tipp geben, alle gewinnen neue Ideen. Das nennt man ein Königreich.

Die Garage dient ebenso um fertiggestellte Schmuckstücke auszustellen.
Jean-Claude poliert die Stossstange seiner Condor.
Beat startet sein neues Projekt
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